Dies ist kein politischer Blog und soll auch keiner werden. Doch manche Dinge sind so schockierend und so dringend, dass sie gesagt werden müssen, da Schweigen ebenso ein Verbrechen sein kann, wie die Tat selbst. Es geschieht dieser Tage so vieles, das mich abstößt und zum Teil angstvoll in die Zukunft sehen lässt. Doch ich möchte keine derart düstre Zukunft. Ich verlange nicht viel. Lediglich einen Aufstand der Anständigen, ein lautes NEIN!
Eine braune Welle schwappt durch Deutschland.
„Ich bin kein Nazi, aber…“ – doch! Der Nazi von heute trägt nicht Springerstiefel und Glatze. Er ist sozial angepasst und wohnt im Plattenbau oder im Vorort. Er verrät sich nicht durch Göring-Zitate, sondern zieht da lieber Höcke heran; ängstigt sich vor allerlei absurden Dingen und schiebt die Schuld gern Minderheiten zu und erwartet, dass sein Besorgtbürgertum ernst genommen wird, während er furchtbar stolz darauf ist, zufällig in einem bestimmten Teil der Welt geboren zu sein. Schon von Weitem zu erkennen ist er aber oftmal an einem spuckeintensiv gegröhlten „Lügenpresse!!!“. Seine eigenen Informationen bezieht er dabei natürlich vom Qualitätjournalismus auf Facebook oder aus der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben und den vielen bunten Bildern.
Was früher nur hinter vorgehaltener Hand oder in unterschwelligen Botschaften gesagt wurde, ist heute gesellschaftsfähig und kocht täglich in offenen Hassbotschaften auf allen Plattformen hoch. Der Sprung vom Wort zur Tat ist längst gemacht. Häuser brennen und es werden mehr werden, wenn diese braune Saat weiter aufgehen darf.
Medienkritik ist wichtig.
Zu fragen, WIE wir als soziale, solidarische Gemeinschaft gewisse Dinge meistern sollen, ist legitim.
Mit sich zufrieden zu sein und gern in seinem Land zu leben, ist OK.
Andere zu diffamieren, Hass und Hetze zu verbreiten, Gewalt auszuüben oder auch nur zu befürworten, ist niemals legitim.
Ich möchte in einer Welt leben, in der Menschen nach ihren individuellen Taten beurteilt und behandelt werden, statt unter Vorurteilen zu leiden. Ich möchte offene Geister, Hilfsbereitschaft und gemeinsame Entwicklung statt verhärteter Fronten und Gewalt.
Ich mag ein Träumer sein, aber ich bin damit nicht allein. Nur gemeinsam den aktuellen Tendenzen die Stirn zu bieten, Courage zu zeigen oder auch einfach nur NEIN zu sagen, wenn der rechte Populismus nach Zustimmung fischt, kann uns alle vor einem Alptraum bewahren.
Ich möchte mich mit Träumern umgeben, nicht mit Schreckgespenstern.
Unanständiges tue ich nur mit anständigen Menschen. Wer lieber hassen möchte, tut das bitte allein (am liebsten gar nicht) und ist mir als Gast nicht willkommen.
Wer entsprechend menschenfeindliches Material in die sozialen Medien bläßt, wird von mir blockiert, denn wer anderen keine warme Decke gönnt, hat das Privileg auf warme Gedanken mit mir verwirkt.
Ja, dieser Beitrag hat auf unübliche Weise völlig die Grenzen meiner professionell-fetischistischen Präsenz gesprengt. Aber Flagge zeigen gegen Hass ist heute so wichtig wie lange nicht mehr, so dass ich nicht schweigen will. Seid mit mir laut – in den Sessions und auf der Straße! 🙂
Hallo Leonie, tut mir leid, dass ich kein bisschen devot bin. Daher habe ich mir die einfache Anrede erlaubt.
Betreff: Kein Kink für Nazis
Gestatte mir, dass ich meine absolute Hochachtung zum Ausdruck bringe. Nicht nur, dass du dich mit so einem Thema, sondern wie du dich mit dem Thema beschäftigst.
Ich habe in den letzten 25 Jahren noch nicht erlebt, dass sich eine Person aus diesem Umfeld überhaupt mit diesem Thema abgibt. Dafür sind die meisten Menschen zu geBILDet. In allem sprichst du auch mich an und ich denke, fühle und vor allem handel ich auch nach den Grundsätzen der Humanität.
Um es kurz zu machen, du bist mir sehr gewogen, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen – noch nicht.
Lieben Gruß aus Berlin
Leonie passt schon, keine Sorge. Man muss ja auch nicht zwangsläufig devot sein, um mich anzusprechen *lach* Man muss nicht mal zwangsläufig devot sein, um mich zu besuchen; ich empfange ja auch Masochisten und Fetischisten 😉
Ich selbst kenne etliche SexworkerInnen, die sich mit solchen und ähnlichen Themen beschäftigen. Nur tut man das in der Regel nicht öffentlich im Rahmen seiner Profession, denn erotisch ist das nun wahrlich nicht. Dementsprechend ist es natürlich von außen auch schwer zu erkennen, wer welche politischen Interessengebiete hat oder auch nicht. Das selbe Prinzip könnte man aber durchaus auch auf Masseure oder Kellner anwenden. Man muss natürlich einräumen, dass in der Erotikbranche die, die am lautesten schreien oftmals nicht die sind, die die gewichtigsten Gedanken haben und da mag man dann auch durchaus andere Haltungen und Interessen vermuten. Wobei auch das am Ende bloße Spekulation ist und mir erfeulichweise auch Ausnahmen von dieser Spekulation bekannt sind.
Ich habe selbst ja durchaus eine Weile hin ud her überlegt, ob ich mich zu diesem Thema öffentlich äußere, denn wer meine (virtuelle) Gegenwart sucht, möchte sich in der Regel ja eher aus dem Alltag flüchten als mit unangenehmen Wahrheiten konfrontieren. Aber ich bin nachhaltig froh, es gemacht zu haben und freue mich unbändig über das viele positive Feedback, das mich dazu erreicht. Ich hatte aus den Reihen meiner „Fans“ nicht ernsthaft mit Widerspruch gerechnet; explizit formulierte Zustimmung ist doch noch mal was anderes als ein stummes Nicken. 🙂